Tierheim Kalender 2024

Ich hatte Ende 2022 schon eine erste Runde Kalender für 2023 gedruckt, die ich auf dem Buttjermarkt, einem tollen kleinen Kunsthandwerkermarkt in Minden, verkauft habe. Im Januar 2023 habe ich dann den Entschluss gefasst: Die Idee war gut, die Umsetzung nicht so sehr. Es war zwar eine kleine Spende für das Tierheim Minden zusammengekommen, aber irgendwie habe ich mir das anders vorgestellt. Ich hatte relativ bald die Idee, ich könnte einen Kalender mit den Tieren aus dem Tierheim umsetzen, diesen Verkaufen und ein Teil des Erlöses geht an das Tierheim. Ich wollte aber nicht stumpf schöne Fotos von den Tieren machen, sondern was Besonderes. 

Da ich schon länger die Idee hatte mit Spiegelungen zu arbeiten und immer mal wieder Fotos von Menschen die sich im Spiegel anschauen hatte ich meine Idee tatsächlich schnell gefunden. Mir gefiel das Spiel mit der Perspektive und ich wusste, für eine gute Hundeleberwurst würde die Hunde im Tierheim bestimmt mitmachen.

Im März habe ich dann mit der Leiterin vom Tierheim, Ayleen Austmann, gesprochen. Diese war sehr angetan von der Idee und wir haben gleich zwei Termine für die Fotosessions abgemacht. Wir haben auch erstmal gesagt, dass ich nur die Hunde fotografieren werde, denn diese sind meistens die „Langzeitinsassen“ und mit großer Wahrscheinlichkeit noch in 2024 auf der Suche nach ihrem Für-Immer-zu-Hause. Im nächsten Jahr kann man das ja immer noch anpassen.

Entlebucher Sennenhund, Fotografie Pauline Oellermann

Ich habe mir in Vorbereitung auf die Fotos einen alten Spiegel aus dem Keller geholt und Leberwurst gekauft. Was ich nicht bedacht habe, war der Sabber auf dem Spiegel. Aber zum Anfang. 

Als wir uns zum erstem Mal zum Fotografieren getroffen haben mussten wir alle erst einmal überlegen welche Hunde denn vor die Kamera dürfen. Ich habe die Entscheidung den Pflegerinnen überlassen, denn sie kennen die Hunde am besten und wissen auch welche am besten ins schönste Licht gerückt werden. Ein bisschen aufgeregt war ich auch, weil ich nicht wusste ob meine Idee so gut aussieht wie ich mir das vorgestellt habe. Natürlich habe ich übrigens keine Making-Of Fotos, denn irgendwie vergesse ich das immer. Aber ich gelobe Besserung.

Nachdem ich meinen Spiegel aufgebaut hatte stand dann als erstes Tantor vor meiner Kamera. Er durfte sich erst einmal umschauen und wunderte sich warum da in seinem Auslauf ein Spiegel stand. Kurz darauf war alles interessanter, als der Spiegel. Also kam die Leberwurst zum Einsatz und es wurden wunderschöne und interessante Fotos gemacht. Ich werde dir jetzt nicht jeden einzelnen Hund aufzählen. Einige waren dabei, die sind relativ kurz darauf vermittelt worden. Aber zum Beispiel, Akiro, Asaria, Paula und Vito sind immer noch auf der Suche nach ihrem Für-Immer-zu-Hause.

Fotos für den Tierschutz zu machen ist mir immer ein besonderes Anliegen, aber es fällt mich auch immer unendlich schwer. Wie oft habe ich an diesem Tag gesagt: „Wenn ich könnte wie ich wollte.“ 

Ich bin mit Hunden aus zweiter Hand aufgewachsen. Der Hund meiner Großeltern, als ich klein war, war aus dem Tierheim. Meine erste Hündin Susi haben wir von Bekannten übernommen, die keine Zeit für sie hatten. Und auch meine Herzenshündin Maya gehörte zuerst jemand anderem, der sie uns auch nur schweren Herzens überlassen hatte. Aber das waren alles kleine Hunde, die auch meist ziemlich leicht zu erziehen waren. Bei Maya hat es zwar zwei Jahre gedauert, aber für die Mischung aus Jack-Russel und Rauhaardackel ist sie wirklich sehr gut geraten. Ich habe also nicht gesagt, wenn ich könnte wie ich wollte, weil ich diesen Hunden nicht das beste Leben wünsche, sondern weil ich wusste, ich kann es ihnen nicht bieten. Ich habe nicht die Erfahrung und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin auch nicht die Disziplin konsequent zu bleiben. Vito hätte ich zum Beispiel auf den Fleck weg mitnehmen können. Aber ein ganz lieber Blick von ihm und ich hätte ihm alles verziehen. Ich meine, Maya tanzt mir ja durchaus auch manchmal ganz schön auf der Nase rum. Außerdem muss ich einfach auf den Hund der zuerst da war Rücksicht nehmen und Maya ist mit 13 Jahren einfach eine Einzelprinzessin, die gerne ihre Ruhe hätte.

Schäferhund, Fotografie Pauline Oellermann

Also habe ich die Zeit mit den Hunden aus dem Tierheim genossen, habe an jeden ein bisschen mein Herz verloren, habe über alle möglichen Possen von ihnen gelacht und bin mit leerem Akku und voller Speicherkarte nach Hause gegangen. Ich habe natürlich nicht nur Spiegelfotos gemacht. Tatsächlich war dafür auch immer sehr viel Planung notwendig. Denn ich musste nicht nur bedenken, sieht das Tier gut aus, sieht der Hintergrund gut aus. Es war auch wichtig zu wissen was spiegelt der Spiegel? Und sind sowohl mein Model als auch das Spiegelbild scharf? Wenn nur eins von beidem scharf sein soll, welches ist das? Ich sage dir, mir hat nach einem Nachmittag der Kopf geraucht. Für den zweiten Nachmittag hatte ich dadurch natürlich mehr Zeit mich vorzubereiten und an die Fotos mit mehr Plan zu gehen. Aber ich wollte letztlich nicht nur eine Fotoidee ausprobieren, ich wollte Fotos für den Kalender und Vermittlungsfotos machen.

Was natürlich auch wichtig war, die Hunde mussten mitmachen. Die meisten waren sehr verrückt nach der Leberwurst und haben ziemlich schnell verstanden was sie tun sollten. Aber eine besonders ängstlich Hündin war gar nicht begeistert von dem Spiegel. Also haben wir mit ihr gar keine Spiegelfotos versucht. Ich habe auch so ganz hübsche Fotos von ihr machen können. Und von Max und Püppi gemeinsam Fotos vor dem Spiegel zu machen, dafür war der Spiegel dann doch zu klein. Wobei ich auch sagen muss, Püppi fand den Spiegel nicht so interessant, da hat nicht mal die Leberwurst geholfen. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, sie hat lieber auf Max aufgepasst.

 

Es war unglaublich interessant die verschiedenen Hunde in so kurzer Zeit zu fotografieren und dann auch noch eine Fotoidee umzusetzen. Mein Vorteil war, dass ich schon in den letzten Jahren gelernt habe den Hunden die Zeit zu lassen, die sie brauchen. Jeder Hund hat seine eigene Note in die Fotos mitgebracht. Schnute zum Beispiel war sehr wachsam, Paula leicht skeptisch, Vito ein bisschen trottelig und Akiro hat seine alberne Seite gezeigt. Ich hoffe in den Fotos kommt das auch so rüber, wie ich es empfunden habe.

Fotografie Pauline Oellermann

Bei der Gestaltung des Kalenders habe ich mich an den Farben meines Brandings bedient. Ich habe ein Kalendarium ohne Möglichkeit Termine einzutragen gestaltet. Letztlich habe ich mich daran orientiert, was für mich reicht. Denn mir waren die Bilder wichtiger als das Kalendarium. Beim Verkauf wurde mir dann von vielen gesagt, dass sie ihre Termine auch gerne in den Kalender eintragen wollen. Daher werde ich das im nächsten Kalender miteinbeziehen.

Ich habe dieses Jahr für mich gelernt, ich muss mehr Werbung machen. Ebenso möchte ich die Meinungen von euch allen beim Erstellen des nächsten Kalenders miteinbeziehen. Die Planungen dazu laufen schon und demnächst werde ich weitere Informationen dazu bekannt geben.

Insgesamt wurden 23 Kalender verkauft.

Fotografie Pauline Oellermann